Von Karina Kunze, Generalanzeiger, 29.11.2006

Der Vorhang war noch nicht ganz gefallen, da hielt es die Besucher der Uraufführung schon nicht mehr auf ihren Sitzen. Mit stehenden Ovationen und Bravorufen feierten sie ausnahmslos alle Beteiligten des „Requiem“-Tanzabends. Und nicht wenige der Zuschauer verließen mit Tränen in den Augen den Saal, so beeindruckt waren sie von dem soeben Gesehenen und Gehörten.
…Die tiefe Religiosität des Stückes und auch der tänzerischen Umsetzung spiegelt sich wider in dem gewaltigen Bühnenbild von Juan León. Ein Kubus wie ein in sich stürzender Sakralbau bildet den Hintergrund dafür den Tanzabend. Allein durch das wechselnde Licht ändern sich schlagartig die Stimmungen, inmitten dunkler Bedrohlichkeit erscheint plötzlich ein helles Licht, das den Menschen den Weg weist.

 

„Requiem“: Geschichten vom Tod und vom Töten
von Liane Bornholdt, Volksstimme, 27.11.2006

Am Anfang sieht man vor allem Zorn und Wut, die in sehr athletischen Bewegungen dargestellt sind. Aber man sieht auch sehr menschliche Trauer, die ihren Höhepunkt in einem langsamen Schreiten von zwei Tänzern findet, die ihre Partnerinnen wie tote Körper tragen.
…In wechselnden Kleidern (Kostüme: Pascale Arndtz), in wechselnden Lichtstimmungen auf der eindrucksvoll mit schrägen, stürzenden Rahmen gestalteten Bühne (Juan León) werden verschiedene Bilder des Todes und des Tötens gezeigt, in denen Symbole aus verschiedenen Kulturen eine Rolle spielen.

 

Tore in die Unendlichkeit
von Volkmar Draeger, Neues Deutschland, 07.12.2006

Eine fest umrissene Fabel erzählt die anderthalbstündige Uraufführung nicht, kreist mit sinfonischem Gestus vieldeutig um Themen wie Tod, Leid, Gewalt. Juan León hat dafür die imposante Bühne entworfen: ein gekipptes Tor in die Unendlichkeit, dahinter eine Grabplatte mit differenziert ausleuchtbarem Kreuz. Unter orangefarbenem Stoff liegen im Anfangsnebel die Tänzer, streifen allmählich das Tuch wie irdische Hüllen ab, tragen Schwarz mit rot aufgenähtem Kreuz.

 

Das Gotteslamm in Guantanamo
MZ/ahi, Mitteldeutsche Zeitung, 27.11.2006

…Die einzigen Leitmotive, die sich gegen den grandiosen Bühnenraum von Juan León behaupten können, sind die orange-farbenen Kokons und die Kostüme von Pascale Arndtz…